Rauchfrei in Berlin – Wissen
Hier findest Du alles Wissenswerte zum Thema Rauchstopp, Therapieangebote & Methoden und zu unserem Portal Rauchfrei in Berlin.
FAQs
Die Tabak-Sucht wird medizinisch eingeordnet nach ICD 10 mit der Ziffer F 17.2. Definiert wird die Tabak-Sucht nach 6 Kriterien, von denen 3 in den letzten 12 Monaten in Erscheinung getreten sein müssen:
- Starker Wunsch oder Zwang, Tabak zu konsumieren
- Eingeschränkte Kontrolle über Beginn, Beendigung oder Menge des Konsums
- Entzugserscheinungen bei Reduktion oder Beendigung des Konsums
- „Toleranzentwicklung“: Um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich
- Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Interessen zu Gunsten des Konsums
- Anhaltender Konsum trotz Nachweises von Folgeschäden
Der Rauchstopp lohnt in jeder Altersgruppe: Das Risiko, eine vom Rauchen verursachten Erkrankung zu bekommen (im Vordergrund die wichtigsten „Bedrohungen“ Herzinfarkt, Lungenkrebs, COPD) sinkt sofort ab dem Rauchstopp. Dauerhaftes Rauchen verkürzt die Lebenserwartung im Schnitt um 10 Jahre. Wer vor dem 40. Lebensjahr den Rauchstopp realisiert, hat gut Chancen, diese 10 Lebensjahre Verlust vollständig „zurückzuerhalten“). Aber ein Rauchstopp auch danach steigert gegenüber dem fortdauernden Rauchen die Lebenserwartung ganz markant, wenn auch der „Rückgewinn“ dann schrittweise etwas geschmälert wird.
Der Versuch, reduziert zu rauchen, wird oft als Ausweg eingeschlagen, wenn verstanden ist, dass Rauchen schädlich ist, andererseits das Rauchen nicht vollständig beendet werden kann. Bedauerlicherweise zeigen wissenschaftliche Untersuchungen allerdings, dass auch ein erheblich vermindertes Rauchen auf 3-5 Zigaretten z. B. die Risiken für die COPD und für den Herzinfarkt auf 70 % bis 85 % des „normalen Rauchens“ (ca. 1 Schachtel pro Tag) steigern. Das reduzierte Rauchen ist also als Zwischenschritt zum vollständigen Rauchstopp sinnvoll, als dauerhafte Gesundheits-erhaltende Alternative aber nur in geringer Weise effektiv.
E-Zigaretten werden oft als Alternative zum Tabakrauchen in Betracht gezogen und gewählt. Tatsächlich wird bei E-Zigaretten Dampf inhaliert (der neben Nikotin die Trägersubstanz Propylenglykol und ggf. Aromastoffe enthält). Bei Tabak wird hingegen Rauch inhaliert. Die Forschungsergebnisse zur Gefährlichkeit der E-Zigarette sind naturgemäß noch weniger umfangreich als zur Tabakzigarette, da die E-Zigarette sehr viel kürzer „im Markt“ ist. Dennoch kann mit hinreichender Sicherheit (entsprechende öffentliche Verlautbarungen der Gesundheitsbehörde in Großbritannien) davon ausgegangen werden, dass die E-Zigarette nicht mehr als 5 % der Gefahr gegenüber der Tabakzigarette (also ein Zwanzigstel der Gefährlichkeit) mit sich bringt. Weitere Forschungsergebnisse müssen abgewartet werden.
Wer die E-Zigarette zur Risikominderung einsetzt, muss vollständig auf die Tabakzigarette verzichten, sonst kommt er nicht in den Genuss des viel günstigeren Gesundheitsprofils (5 % des Risikos gegenüber der Tabakzigarette), da ein geringes Weiterrauchen das Risiko durch das Einatmen von Rauch weiter erhält (s. Link zu dem Punkt „Weniger rauchen – kann ich so mein Risiko senken?“
Große wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben und bestätigt, dass die Verhaltenstherapie die wichtigste Methode für die langfristige Tabak-Abstinenz ist, hier wird über verschiedene Lernschritte sichergestellt, dass das Suchtverhalten vom Raucher künftig beherrscht wird und Rückfälle abgewendet werden. In Abhängigkeit der Drogenabhängigkeitskomponente von Nikotin (Erfassung z. B. im Fagerströmtest) kann und soll die Verhaltenstherapie mit medikamentöser Unterstützung (Vareniclin, Nikotinersatz oder Bupropion) ergänzt werden. Die Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung führt zu Abstinenzraten von etwa 30 % bis 50 % nach 12 Monaten. Solche Ergebnisse gelten in der Suchttherapie als optimal!
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie wird in optimaler Weise in der Regel durchgeführt innerhalb der Gruppentherapie (Gruppe bis etwa 12 Teilnehmer). Siehe unter „Link Gruppentherapie“.
Medikamentöse Unterstützung
Die medikamentöse Unterstützung der verhaltenstherapeutischen Tabakentwöhnung kann durchgeführt werden mit Vareniclin, Cystin, Nikotinersatztherapie bzw. Bupropion (und evtl. in Kombinationen daraus). Die Erfolgsquote (Langfrist-Abstinenz) wird mit medikamentöser Unterstützung insbesondere bei besonders süchtigen Rauchern (hoher Drang zu rauchen bereits früh am Morgen direkt nach dem Erwachen) wirksam.
In Deutschland wird die Tabakentwöhnung seitens der Krankenversicherung in Teilen gemäß § 20 Sozialgesetzbuch V auf Antrag unterstützt. Wer an zertifizierten Gruppentherapie-Kursen teilnimmt, kann Teile der Kurs-Kosten von den Krankenkassen zurückerhalten. Die Gruppenleiter der jeweiligen Kurse sind berechtigt, entsprechende Teilnahme-Zertifikate auszustellen.
Für diejenigen, die einen Rauchstopp in Betracht ziehen und umsetzen wollen, jedoch aus unterschiedlichsten Gründen an einer Verhaltenstherapie mit evtl. medikamentöser Unterstützung nicht teilnehmen können, kann das Rauchertelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) eine Alternative sein. Es wird erreicht unter 08008 313131. Hier trifft man auf geschulte Berater, die beim Rauchstopp unterstützen und ggf. auch „proaktiv“ den Raucher in den Folgewochen kontaktieren, ermutigen und damit eine Entwöhnung auf diesem Wege erleichtern.
Es gibt Apps für die Tabakentwöhnung, die durch Erinnerungsfunktionen den Entwöhnungsprozess unterstützen. Oft wird gleichzeitig erfasst, wieviel an Geld durch die eingesparten Zigaretten zusammengekommen ist etc. Solch Unterstützungs-Apps sind nicht zu unterschätzen. Sie sind meistens kostenfrei oder nur mit geringen Kosten verbunden. Auch wenn die Langfrist-Erfolgsquote hierzu möglicherweise begrenzt ist (und wissenschaftlich noch nicht gut untersucht ist), kann ein solcher Weg als Unterstützung einbezogen werden.
Die große Vielzahl der Giftstoffe der Zigarette lässt zusammenfassen in drei Gruppierungen.
Nikotin (s. Link) ist die Sucht-erhaltende Substanz, sozusagen „der Magnet“, immer wieder zur Zigarette zu greifen, seine toxische Wirkung ist dagegen untergeordnet (in der beim Raucher erreichten Dosierung in der Regel eher unbedeutend).
Im Teer (s. Link) ist die Vielzahl an Substanzen enthalten, die den Lungenkrebs auslösen und die COPD-Erkrankung verursachen.
Kohlenmonoxid (s. Link) ist die im Rauch bei Tabak-Verbrennung entstehende Substanz, die den Sauerstofftransport im Blut behindert.
Die Tabakabhängigkeit ist die Tabak-Sucht, also die Unfähigkeit, das Rauchen trotz des Entwöhnungswunsches selbst dauerhaft zu beenden. Die Tabakabhängigkeit hat in der Krankheitsklassifikation die Bezeichnung ICD 10 F17.2.
Das Rauchen verursacht durch verschiedene Krankheiten in Deutschland jährlich 120 Tsd. vermeidbare vorzeitige Todesfälle: Etwa alle 5 Minuten stirbt jemand an der Folge von Raucher-Erkrankungen (jeder 6. Todesfall in Deutschland). Eine Vielzahl von Krankheiten sind hierfür verantwortlich. An vorderster Stelle stehen der Lungenkrebs, der Herzinfarkt und die COPD-Erkrankung. Für alle drei dieser „Haupt-Bedrohungen“ durch das Rauchen sinkt das Risiko mit dem Rauchstopp sofort. Wenn der Rauchstopp gelingt, kann die Lebenszeit-verkürzende Krankheitsbedrohung durch Lungenkrebs, Herzinfarkt und COPD sofort reduziert und aufgehoben werden.
„Lohnt sich in meinem Alter der Rauchstopp überhaupt noch?“
Na klar! Hier erfährst Du, wie lange Du ohne Zigaretten leben wirst.
Glossar
Unser Glossar erklärt Dir alle wichtigen Fachbegriff rund um das Thema Rauchstopp.
So viel Lebenszeit kann Dein Rauchstopp bringen
Rauchstopp-Methoden
Um erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören, gibt es unterschiedlichste Wege und Methoden. Hier mehr Informationen dazu: